Erbstollen

Im vorindustriellen Bergbau war die Entwässerung der Gruben ein großes Problem. Üblicherweise wurde hierzu ein Entwässerungsstollen angelegt. Dies war sehr aufwendig, daher wurde der Gedanke verfolgt mit einem Stollen mehrere Gruben zu entwässern, ein solcher Stollen wird als Erbstollen bezeichnet. Der Aufwand für einen Erbstollen war enorm, oft dauerte das Auffahren eines größeren Erbstollen mehrere Jahrzehnte. In dieser Zeit verursachte der Erbstollen nur Kosten, da noch kein Wasser über den Stollen gelöst werden konnte. Damit sich der Bau von Erbstollen lohnt, gab es die sog. Ertbstollengerechtigkeit. Dies bedeutet die Gewerke(Besitzer) des Erbstollens erhielten nach der Fertigstellung einen Anteil (meist ein Zehntel) am geförderten Erz/Kohle. Dennoch war das Auffahren eines Erbstollens nur wirtschaftlich potenten Gewerken möglich, um diese Investion zu schützen gab es die Vorschrift, dass ein tieferer Erbstollen mindestens 7 Lachter (14m) unter einem bestehenden Erbstollen liegen muss. Je nach Steigung des Gebirges mussten so einige Kilometer mehr Stollen aufgefahren werden um einen bestehenden Erbstollen zu "Entrechten". Der Begriff "Erbstollen" kommt daher das ein Erbstollen die Abwässer höher gelegender Bergwerke erbt.

Um den Bau von Erstollen zu beschleunigen wurde meist der Gegenortvortrieb eingesetz. Dies bedeutet, dass auf der Strecke des Erbstollens mehrere Lichtlöcher(Schächte) abgeteuft wurden. Von jeden Lichtloch wurden dann zwei Stollen aufgefahren. Trafen sich zwei Stollen so sprach man von einem Durchschlag. Vor 1800 wurden die Erbstollen meist mit einer Steigung von 1 zu 400 angelegt, das bedeutet das ein Stollen auf 400m um einen Meter ansteigt. Bei einer durchaus üblichen Länge von 2400m steigt ein Erbstollen so um 6 Meter an. Um 1800 wurden die Erbstollen überlicherweise mit einer Steigung von 1 zu 1000 angelegt. Oft erreichen Erbstollen eine beträchtliche Länge. Im Ruhrbergbau ist der Schlebuscher Erbstollen mit 12km der längste Stollen im Revier. Weitaus längere Stollen gibt es nur in den deutschen Erzrevieren. Dort z.B. der Rothschönbergerstollen im Erzgebirge mit einer Gesamtlänge von über 50km oder der Ernst-August-Stollen im Harz.


Stollenmundloch des Stock und Scherenberger Erbstollen

Neben Erbstollen gab es auch  andere Methoden das Wasser aus den Bergwerken zu bekommen, zu erwähnen ist hier die sog. Wasserkunst, bei der Wasser mit hilfe von Wasserrädern gefördert wurde. Auch wurden Pferdegöpel genutzt um Wasser zu Pumpen. Mit Erfindung und Verbreitung der Dampfmaschine endete die Ära der Erbstollen, da die Abwässer nun abgepumpt werden konnten. 

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