Geschichte

Ganz kurz: Im Jahre 1746 wurde ein Stollen am Pleßbach aufgefahren, damit das Wasser aus der Zeche Stock und Scherenberg abfließen konnte und die Bergleute dadurch Kohlen in einer größeren Tiefe abbauen konnten. Nach mehreren Jahrzehnten Bauzeit erreichte der Stollen nach 2,4km die Zeche und sicherte den Kohlenabbau und somit die Lebensgrundlage der Bergleute für einige Jahrzehnte.

Als 1746 mit dem Vortrieb des tiefen Stock und Scherenberger Erbstollens begonnen wurde, hatte der Steinkohlenbergbau im südlichen Ruhrgebiet bereits eine über 100 jährige Tradition. Es gab bereits einen ersten Entwässerungsstollen für die Zeche Stock und Scherenberg (dieser ist durch den Autobahnbau verschwunden). Um Kohlen in einer größeren tiefe abbauen zu können sollte mit dem Stock und Scherenberg Erbstollen ein Großprojekt umgesetzt werden, dass nicht nur die Zechen Stock und Scherenberg entwässerte, sondern auch viele weitere angeschlossene Zechen, wie die Kleine Windmühle, Condordia, Lerveringsbank oder Nachtigall.


K1: Stollenverlauf auf der Niemeyerkarte von 1789

Einige Meilensteine beim Bau des Erbstollens sind überliefert. Diese sind folgend mit Jahresangaben zusammengefasst:

  • 1645: Erstbelehnung der Stock und Scherenberger Gruben
  • 1746: Anlegung des Erbstollens
  • 1754: Noch keine Wasserlösung von Zechen (Nachtigall), obwohl "bereits 8 Jahre gearbeitet"
  • 1756: Es wurden mindestens 700m Stollen aufgefahren
  • 1768: Kosten des Stollens belaufen sich auf 16.000 Reichstaler (1744 wurden 4350 Reichstaler für den gesamten Stollen veranschlagt)
  • 1770: Kosten belaufen sich auf "beynahe 30.000" Reichstaler
  • 1784: Lichtloch 18 genannt
  • 1796: Weiterer Vortrieb nach Süden
  • 1797: Vortrieb am Lichtloch 19
  • 1801: Teufen Lichtloch 20
  • 1807: Teufen Lichtloch 21 (122 Fuß=38m Teufe)
  • 1818: Lösung der Berechtsamen Leveringsbank und Oberleveringsbank
  • 1822: Wasserlösung von Caninchen, Nachtigall
  • 1823: Wasserlösung der Zeche Gabe Gottes
  • 1824: Wasserlösung Dreckbank
  • 1826: Wasserlösung Neuglück
  • 1841: Der Schlebuscher Erbstollen soll erweitert werden um eine 65m tiefere Wasserlösung zu ermöglichen
  • 1865: Der Schlebuscher Erbstollen erreicht seinen Endpunkt am Schacht Hövel und löst den Stock und Scherenberger Erbstollen endgültig ab.

Der tiefe Stock und Scherenberger Erbstollen taucht auf verschiedenen Karten auf. Die erste Karte auf der, der Erbstollen erscheint, ist die Niemeyersche Karte (französisch auch Carte speciale des mines). Die Karte wurde vom aus dem  Harz stammenden Markscheider Johann Friedrich Conrad Niemeyer (1759–1814) erstellt. In der Abbildung K1 sieht man den Anfang (Stollenmundloch) des Stollens (oben rechts) und einige Lichtlöcher (als Kreis dargestellt).

Der Stock und Scherenberger Erbstollen erreichte nach rund 2400m den Schacht Beust der Stock & Scherenberger Hauptgrube. Damit wurde der Abbau der Steinkohlen auf einer Bauhöhe von rund 100m ermöglicht. Später wurde die Wasserlösung der Stock & Scherenberger Hauptgrube durch den tiefer liegenden Schlebuscher Erbstollen übernommen. Der Schlebuscher Erbstollen war mit 12km der längste Erbstollen im Ruhrbergbau. Mit Einführung der Dampfmaschinen (~1850) endete die Erä der Wasserlösungsstollen. Nun konnten die Grubenwässer abgepumpt werden.

 

 

Weiterführende Literatur

  • Bücher über den Stollen bzw. das Ruhrgebiet
  • Stollenvortrieb
  • Erbstollen
  • Bergmannssprache: Glück Auf
  • Das Geleucht der Bergleute (in Arbeit)
  • Gasmessung (in Arbeit)
  • Die Geschichte der Steinkohlenentstehung (in Arbeit)